26.02.2023 - Traversata dei Monti

Von: Corinne Egger


bei der Fuorcla Chamuera

heikle Traverse unter Piz la Stretta NW-Flanke

summiters auf Monte Garone

stiebender Windpress Powder nördlich am Monte Garone

Absteiger am Monte Campaccio

Als eher unspektakuläre Tour ausgeschrieben, Tempo «gemässigt», kein Pickel, keine Steigeisen, kein Seil, kein Gstältli, kein Fahrrad nötig – «lediglich» eine landschaftlich attraktive Tour mit Aussicht auf echt italienisches Cappuccio in Livigno.

Die in Samedan wohnenden hatten einen direkten Shuttle-Service inklusive Fahrer in echtem Off-Road-Fahrzeug bis Diavolezza, andere organisierten sich mit den PW’s zum Ausgangspunkt der Tour.

So ging es wie angekündigt in moderatem Tempo los und wie auch schon, blieben wir zwar alle am selben Berg, doch gibt es bei elf strapazierprobten Menschen schon die eine oder andere Idee, wie man auf diese Fuorcla Chamuera resp. zum Punkt 2800 im NO Stretta-Hang, kommen kann. Die Überflieger unter uns, Heinz und Hans wählten die plus Piz Stretta Route, wir anderen suchten uns den Weg über die Schneeflecken hoch zur Fuorcla Chamuera.

Das Timing stimmte aber wie immer perfekt, jedenfalls zu diesem Zeitpunkt noch. Hans und Heinz waren gerade unten am Steilhang angekommen, als auch wir dort eintrafen. Gemeinsam ging es dann auf den ersten windigen Gipfel mit dem schönen Namen «Monte Garone». Dann kam eine kurze Abfahrt, um danach die Skis buckelnd, zum nächsten Gipfel anzusetzen. A propos «setzen» – auch der Hang war mit dem einen oder andern Stein versetzt, dies tut zwar bei mittlerweile steinerprobten Skis etwas weniger weh, - trotzdem – die Hoffnung auf einen schneereichen nächsten Winter mit Powderabfahrten ist riesig. Nicht nur für uns, auch für die Natur.

Unser zweites Ziel «Monte Campaccio» war temperaturmässig im Vergleich schon fast frühlingshaft, da der Wind ausblieb. Den 14 Uhr Bus in Livigno anpeilend, da laut SBB-App der 16 Uhr Bus am Wochenende nicht fährt, ging es dann relativ zügig weiter. Zu Fuss runter vom Gipfel, kurze Traverse, und danach letzter Gegenanstieg der Piste entlang nach Carosello. Angekommen im Skigebiet und zurück in der Zivilisation nahmen wir den Luxus einer Kunstschneeabfahrt in Anspruch und kamen so ohne weitere Skischäden im Tal an. Gut gelaunt steuerten wir ein sonniges Café an und genossen unser Après Ski. Wir schlendern durch das (schmucke) Dörfchen zur Busstation. Dort angekommen wird uns offenbart, dass der 14 Uhr, sowie der 16 Uhr Bus samstags nicht fährt. Der Tunnel sei erst um 18 Uhr wieder offen. Und jetzt?

Apps wurden gezückt, Routen zurück herausgeklügelt und wieder verworfen. Diejenigen unter uns, welche kurzerhand in den «flying mode» schalten können, wären beinahe noch via Chaschauna oder Fuorcla Federia oder denselben Weg zurückgehend wieder ins Engadin gelaufen. Schlussendlich gaben wir uns jedoch alle dem gemütlichen Programm hin und genossen, dank dem halben Local Christian eine excellente Pizza im Hotel Cervo. Vor dem Shoppen reichte es sogar noch für einen zweiten Espresso oder ein Radler oder was auch immer so direkt ins Blut geht. In den Läden konnte noch die eine oder andere Pendenz erledigt werden und schon fast tiefenentspannt und zweifelsohne wohlgenährt stiegen wir um 18 Uhr in den Bus ein, welcher uns zurück nach Zernez brachte. Für die Herren unter uns, welche im «Gepäckabteil» einen Platz fanden, «verpasst habt ihr nicht viel… wir fuhren an einer Blechlawine von Autos vorbei, welche sich Richtung Livigno schlängelte. Schon fast ein Privileg, diesen Wahnsinn nicht mitansehen zu müssen.» Nein, allen Ernstes, «danke, dass wir die gepolsterten Sessel in Anspruch nehmen durften»

In Zernez trennten sich dann schon die ersten Wege, der Unterengadiner hatte direkt Anschluss und wir Oberengadiner hatten noch einmal 20 Minuten Perronzeit.
Trotz einer nicht ganz alltäglichen Strapazi-Tour war die Stimmung immer auf höchstem Level. Ich habe schon lange nicht mehr soviel gelacht wie auf dieser Tour. Von dem her war es ein ganzheitliches Training, wo jede Muskelgruppe berücksichtigt wurde und keine zu kurz kam.
13 Stunden später waren wir wieder zu Hause. Die Initialidee mit Wellnesshotel buchen in Livigno und eine Nacht bleiben, wäre mit Blick zurück gar nicht so abwägig gewesen. Vielleicht bietet sich dazu noch irgendeinmal die Gelegenheit. Jedenfalls so kurz von zu Hause nach Livigno zu «spazieren» ist schon genial. Danke Toni für diese spannende, sehr viel bietende Tour. Für die Fehlanzeige im SBB-Fahrplan kannst auch du nichts dafür, auch wenn wir gerne einen Schuldigen hätten.